~ S-Bahn-Erlebnis ~
Ich war heute auf dem Weg zu einem Termin und fuhr einen Teil der Stecke mit der S-Bahn. Als ich einstieg war es ruhig und leer. Noch bevor ich mich setzen konnte, hörte ich ein lautes Schnarchen. Ich war irritiert und schaute mich um. Auf einer anderen Bank saß ein dunkelhaariger Mann mit 3-Tage-Bart, der tief und fest schlief.
Mein erster Gedanke war voll Bewunderung. Er hat hier so viel Ruhe gefunden, dass er schlafen konnte. Das war für mich wirklich ein Wunder. Dann fragte ich mich aber, was mit ihm ist, dass er hier in der S-Bahn diese Ruhe fand und vielleicht nicht bei sich zu Hause. Er wirkte nicht obdachlos, aber wer bin ich dies zu bewerten. Ich war einfach froh darüber, dass er schlafen konnte und sich erholte.
Die S-Bahn füllte sich und ich spürte und hörte die Blicke der Menschen. „Komischer Kauz“ war wohl das meist gedachte und sehr viel Verwunderung und auch etwas Ekel. Niemand setzte sich zu ihm. Niemand weckte ihn oder störte seinen Schlaf. Er hatte 4 Plätze für sich. Niemand war in seinem Kreis. Die S-Bahn war ruhig. Es telefonierte noch nicht einmal jemand oder hörte übermäßig laut Musik. Nur das Geräusch der S-Bahn war zu hören.
Als ich ausstieg wünschte ich ihm gedanklich einen erholsamen Schlaf und alles Gute.
Und als Geschenk habe ich einen Bus bekommen, der schon längt hätte gefahren sein müssen. Ja, über Verspätungen kann man sich also auch freuen.
So ist das Leben.
Eure Kerstin