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~ über Enttäuschungen, Täuschungen und Dankbarkeit ~

~ über Enttäuschungen, Täuschungen und Dankbarkeit ~

ueber Enttaeuschungen und Dankbarkeit Kerstin Kochler

Du kennst sicherlich das Zitat von Vera F. Birkenbihl: “Wenn dich jemand enttäuscht, dann bedanke dich. Schließlich ist eine Enttäuschung das Ende einer Täuschung.” Und lange Zeit habe ich es so verstanden, dass mich jemand bewusst getäuscht und somit enttäuscht hat und da ich nun enttäuscht bin, erkenne ich die bewusste Täuschung meines Gegenübers.

Und ich glaube, viele Menschen verstehen das Zitat so. Jetzt durch The Work of Byron Katie lese ich dieses Zitat anders.

Du weißt, dass es das Ego gibt. Ein “Etwas”, was nur schwer zu beschreiben und erst recht kaum zu begreifen ist. Und greifen können wir es erstrecht nicht, denn es ist verdammt schnell – so wie unser Verstand. Manch einer verbindet das Ego mit Egoismus, d.h. Eigennützigkeit und rücksichtslosem Verhalten. Das Ego ist allerdings die Vorstellung, die wir von uns selbst haben. Und das Problem ist, dass wir diese Vorstellung nicht hinterfragen und zusätzlich diese auch noch auf andere projizieren.

Lass mich noch etwas weiter ausholen.
Es gibt 3 Angelegenheiten, in denen du dich befinden kannst:
* deine Angelegenheit
* seine/ihre Angelegenheit
* Gottes Angelegenheitdie 3 Angelegenheiten ueber Enttaeuschungen und Dankbarkeit Kerstin Kochler

Wenn du also glaubst, jemand sollte sich so oder so verhalten, oder sich so nicht verhalten, dann bist du in der Angelegenheit deines Gegenübers. Denn wie sich jemand verhält, was er denkt oder tut, liegt weder in deiner Macht, noch hast du darauf in irgendeine Art und Weise Einfluss. Du befindest dich also nicht nur in der Angelegenheit der Person, sondern auch in dessen Leben. Und wer ist dann in deinem Leben? Und möchtest du, dass Menschen sich in deine Angelegenheiten, dein Verhalten etc. einmischen?

Es ist in unserer Gesellschaft, aufgrund unserer Erziehung so, dass wir uns sehr viel und schnell in der Angelegenheit unseres Gegenübers befinden. Wir glauben zu wissen, wie sich jemand zu verhalten hat oder was er tun bzw. lassen sollte. Denn Gedanken wie “Das macht man so.” oder “Das gehört sich so.” oder “Das gehört sich so nicht.” haben wir millionenfach gehört, gelesen und gepredigt bekommen. Und nie hinterfragt.

“Die Kassiererin sollte freundlicher sein.” … Weißt du, was in ihrem Leben gerade los ist? Vielleicht hat sie gerade Sorgen und versucht bestmöglich ihren Job zu machen und kann gerade nicht lächeln und Smalltalk machen. Oder sie hat Kopfschmerzen. Oder sie hatte gerade ein blödes Gespräch. Oder es gibt Lieferprobleme.
“Der Mann sollte seinen Hund besser erziehen.” … Bist du dir sicher, dass das sein Hund ist und er nicht gerade einfach nur mit dem Hund mal Gassi geht, weil vielleicht der eigentliche Besitzer im Krankenhaus ist?
“Die Mutter sollte nicht am Handy sein, während sie den Kinderwagen schiebt.” … Weißt du, wie ihre Nacht oder ihr Tag war und ob sie wirklich gerade nur auf Social Media surft oder ob sie gerade einfach nur versucht ein paar Aufgaben zu erledigen?
“Da hat wieder jemand Müll hingeworfen!” … Ist das so? Oder ist es vielleicht aus der Tasche gefallen oder der Müllbeutel gerissen und es wurde übersehen oder hat ein Vogel den Müll rausgezogen oder ist beim Entleeren der Mülltonne der Müll weggeflogen?

Wenn ich die andere Sichtweise mit Menschen teile, dann höre ich häufig “Auf die Idee bin ich gar nicht gekommen.” … Nein, wie denn auch? Du hast es nicht gelernt. Mach The Work und du wirst es lernen. Du wirst lernen, deine Gedanken, Urteile und Überzeugungen zu überprüfen und neue Perspektiven einnehmen zu können.

Wir sind enttäuscht, weil uns jemand anlügt oder betrügt oder etwas Falsches einkauft oder sich nicht so verhält, wie wir es wollen/brauchen. Bei all dem ist eine Sache die Grundlage, nämlich unsere Erwartung und die kommt aus unserem Ego. Wenn wir Erwartungen haben, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, enttäuscht zu werden.

Und nun sagt Vera F. Birkenbihl, wir sollten uns für die Enttäuschung bedanken. Allerdings sagt sie mit keinem Wort, dass die Person uns absichtlich getäuscht hat.

Natürlich gibt es Betrüger, die schauspielern und uns etwas vorgaukeln. Und doch sind wir es, die uns täuschen, denn wir hinterfragen nicht. Und wir hinterfragen nicht, weil wir nicht bei uns sind, sondern unser Ego machen lassen. Unser Ego sagt, dass wir einsam sind und jemanden brauchen o.ä.. Es ist nicht unser Selbst, dass uns das sagt.

Daher ist es auch so schwierig auf die eigene Intuition zu hören, denn wir können uns nicht sicher sein, ob es die Intuition ist, die wir gerade “hören” oder unser Ego. Erst wenn wir es hinterfragen und genau hineinspüren, können wir es entdecken und das Ego aufdecken.

Und ich weiß, dass das ein schwieriges Thema ist und vermutlich viele “Wenn” und “Aber” gerade in den Köpfen sind, während meine Worte gelesen werden. Und es geht nicht um das Verstehen, es geht ums Fühlen. “Wenn” und “Aber” sind Teil des Egos, welches sich bedroht fühlt. Es wird ganz viele Beweise zeigen, warum das alles nicht wahr ist. Und es ist ok. Es darf sich bedroht fühlen. Und wir dürfen jedes einzelne Beispiel hinterfragen. Es gibt so viel mehr Betrachtungsweisen, als uns das Ego zeigt. Das Ego wird uns immer nur die bequemste und zeitgleich für uns schmerzhafteste Variante zeigen, denn das Ego ernährt sich von Schmerz.

Ich möchte hier aber auch kein falsches Bild von mir kreieren. Auch ich habe viele Enttäuschungen erlebt und habe mich täuschen lassen. Mein Ex-Partner hat mir oft Dinge erzählt, die ich nie hinterfragt habe und irgendwann kam heraus, dass es eine Lüge oder von seiner Seite her ein Scherz war, den ich nicht verstanden habe. Ich erlebe immer wieder Enttäuschungen, weil ich glaube ein Klient wäre offen und ehrlich, nur um dann festzustellen, dass nicht bezahlt wird oder ich schlecht gemacht werde. Es gibt viele Beispiele dafür und jedes einzelne zeigt mir mittlerweile, dass ich eine Erwartung hatte. Ich hatte die Erwartung, dass mein Ex-Partner mir die Wahrheit sagt oder Scherze aufklärt. Ich war genau in dem Moment, mit dieser Erwartung in seiner Angelegenheit, denn es war und ist nicht seine Pflicht meine Erwartungen und Bedürfnisse zu erfüllen, d.h. mir die Wahrheit zu sagen oder Scherze aufzuklären, wenn es z.B. nicht seinem Bedürfnis entspricht. Natürlich ist das schön, aber ob er es tut oder nicht, liegt ganz allein bei ihm. Denn es ist sein Denken, sein Handeln, seine Wahrheit, sein so sein und nicht das meine. Und … woher sollte er wissen, dass ich nicht weiß, dass er einen Scherz gemacht hat oder dass es eine Lüge war, was er mir erzählt hat? Ich hätte genauso gut seine Aussage hinterfragen können. Und ich rede hier nicht von Zweifel oder Misstrauen, sondern von Wissen und Klarheit – von ganz bei mir sein. Indem ich glaubte, was er mir sagte, gab ich ihm die Verantwortung ab.
Und noch einmal: Ja, für mich wäre es schön (und bequem) gewesen, wenn er mir die Wahrheit gesagt und Scherze aufgeklärt hätte. Ja, es wäre toll für mich gewesen. Und doch tat er es nicht und ich habe seine Aussagen nicht hinterfragt, weil das mein Wesen war und ich es nicht besser wusste.

Klienten, die im Gespräch begeistert sind, mir sagen, dass sie alles für ihr Tier tun und dann nicht zahlen oder über mich schlecht reden, habe ich immer wieder erlebt – zum Glück nicht zu oft. Ich kann nicht in den Kopf schauen und auch hier glaube ich den Menschen, was sie sagen. Und ich habe daraus gelernt. Deswegen bin ich dankbar. Ich bin auch meinem Ex-Partner dankbar dafür, denn ich habe durch ihn viel gelernt und durch die Trennung den Weg zu The Work gefunden. Ich habe so viel gelernt und entdeckt – da ist einfach ganz viel Dankbarkeit in mir.

Und damit das klar ist, auch heute noch erlebe ich Enttäuschungen, privat wie beruflich.

Deswegen: Wenn du enttäuscht bist von jemandem oder auch von dir selbst, dann sei dankbar, dass du eine Täuschung entdeckt hast und daraus lernen darfst. Du hast die Chance, deine Erwartungen, Überzeugungen und Gedanken dir anzusehen und zu überprüfen sowie zu erkennen, in welcher Angelegenheit du dich befunden hast. Es wird dich weiterbringen und dir bei deiner Entwicklung helfen. Und es wird dich auch weiter in die Selbstermächtigung bringen.

Und bei all dem, was ich hier sage, rede ich nicht von Schuld. Das möchte ich betonen. Du hast keine Schuld, wenn du enttäuscht bist, weil du eine Erwartung hattest, die dich getäuscht hat. Dich trifft keine Schuld! Gar keine. Es sind das Ego, die Erziehung und das fehlende Wissen. Es liegt allerdings in deiner Macht, das zu ändern. Du kannst dir das Wissen aneignen. Du kannst lernen, mehr als eine Perspektive zu sehen. Ganz von Enttäuschungen wird es dich nicht befreien, aber du wirst viel besser damit umgehen können. Das nennt man Entwicklung. Das nennt man Selbstermächtigung.

Selbstermächtigung deshalb, weil du durch viele Perspektiven viel handlungsfähiger wirst. Außerdem bist und bleibst du mehr in deiner Angelegenheit und im Hier & Jetzt. Und du wirst in deinem Inneren viel friedlicher. Und das hat nichts mit Schönreden zu tun. Verschiedene Perspektiven sind verschiedene Handlungsmöglichkeiten und kein Schönreden!

Lass uns das Beispiel mit dem Müll nehmen. Du siehst den Müll liegen. Wie geht es dir, wenn du den Gedanken glaubst “Da hat jemand wieder Müll hingeschmissen.”? Du wirst vielleicht wütend, ärgerst dich, verurteilst den Menschen, siehst Bilder vor deinem inneren Auge wie der Mensch den Müll hinwirft und weiter geht und du siehst vielleicht all die anderen Menschen die du schon gesehen hast, wie sie einfach Müll auf die Erde werfen. Die Frustration und der Ärger sind groß. Dein Puls eventuell auch hoch und in dir existiert keine Freude. Dieses Stück Müll wird dich eine ganze Zeit lang ärgern und frustrieren. Es nimmt viel Raum ein.
Jetzt schau dir das Stück Müll an und lass mal einen anderen Gedanken zu, z.B. “Die Müllabfuhr war da.”. Vielleicht kommt da auch etwas Ärger hoch, weil sie das nicht alles aufgesammelt haben. Vergleiche nun einmal den Ärger vom ersten Gedanken mit diesem Ärger. Vielleicht hilft dir da eine Skala von 0 (friedlich) bis 10 (auf 180), um es besser vergleichen zu können. … Vermutlich wird dieser Ärger etwas geringer sein.
Nun denk einmal: „Ein Vogel hat den Müll herausgezogen.” – Wie groß ist dein Ärger nun?
Und wie ist es bei dem Gedanken “Da ist jemandem der Müllbeutel gerissen und er hat das Stück übersehen.”? Wie groß ist dein Ärger jetzt von 0-10?
Und dann hätten wir noch den Gedanken “Es ist jemandem unbemerkt aus der Tasche gefallen.” – Wie sieht es mit deinem Ärger aus?

Wir haben uns jetzt ein Gefühl zu einem Erlebnis mit den verschiedenen Gedanken angesehen und nun schau dir mal deine Handlungsfähigkeit bei jedem einzelnen Gedanken an.
“Da hat wieder jemand Müll hingeschmissen.”
“Die Müllabfuhr war da.”
“Ein Vogel hat den Müll herausgezogen.”
“Da ist jemandem der Müllbeutel gerissen und er hat das Stück übersehen.”
“Es ist jemandem unbemerkt aus der Tasche gefallen.”

Wie handlungsfähig bist du bei den einzelnen Gedanken? Wann gehst du weiter? Wann hebst du es auf und wirfst es weg? Wann regst du dich auf beim Aufheben und wann fühlt es sich ruhiger an, den Müll aufzuheben?

Und was hat das jetzt alles mit Enttäuschung und Täuschung zu tun? Lass uns die vorherigen Gedanken hierfür weiter nutzen. Wenn du bei jedem einzelnen Gedanken eine Enttäuschung spürst, dann liegt es daran, dass darunter noch ein weiterer Gedanke aktiv ist – eine Erwartung, eine Überzeugung.
“Da hat wieder jemand Müll hingeschmissen.” >>> “Das darf/sollte man nicht tun. / Das gehört sich nicht.”
“Die Müllabfuhr war da.” >>> “Sie sollten aufräumen und nichts liegen lassen. / Sie sollten sauberer/ordentlicher arbeiten.”
“Ein Vogel hat den Müll herausgezogen.” >>> “Der Müll sollte besser verschlossen sein. / Vögel sollten das nicht tun.”
“Da ist jemandem der Müllbeutel gerissen und er hat das Stück übersehen.” >>> “Er/Sie hätte sich genauer umsehen müssen. / Er/Sie hätte alles sehen müssen.”
“Es ist jemandem unbemerkt aus der Tasche gefallen.” >>> “Er/Sie sollte nicht so unaufmerksam sein. / Er/Sie sollte nicht so viel Müll in der Tasche haben.”

In der Regel ist uns nicht bewusst, was wir alles denken. Das geht auch gar nicht, weil wir 60.000 bis 80.000 Gedanken pro Tag im wachen Zustand haben. D.h. unter jedem Gedanken, den du bewusst denkst, stecken viiiiiiiiele unterbewusste Gedanken. Und diese unterbewussten Gedanken sind oft Überzeugungen und Überzeugungen sind es die schmerzen. Haben wir also die Fähigkeit entwickelt viele Perspektiven einzunehmen und somit verschiedene Gedanken zu einer Situation zu haben, dann haben wir viel weniger unterbewusste Gedanken und d.h. unser Bewusstsein wird größer und unser Unterbewusstsein wird kleiner. Unser ganzes Leben verändert sich dadurch. Und es wird weniger Enttäuschungen bzw. Täuschungen geben.

Das ist es, was The Work macht. Du lernst mehr als nur einen Gedanken zu einer Situation wahrzunehmen. Dadurch verändert sich ganz automatisch deine Wahrnehmung, dein Bewusstsein und dein Leben. Und jede Erkenntnis, die du gewinnst, bleibt bestehen. Daher sage ich, dass The Work nachhaltig wirkt. Alles, was aus deinem Unterbewusstsein in dein Bewusstsein gelangt, kehrt nicht in dein Unterbewusstsein zurück. Jede Erkenntnis bleibt dir erhalten und dadurch verändert sich deine Wahrnehmung, dein Denken, Handeln und Fühlen.

Nachdem ich nun wirklich viel geschrieben und erklärt habe, lass uns nun noch einmal zurück zum Zitat von Vera F. Birkenbihl kommen “Wenn dich jemand enttäuscht, dann bedanke dich. Schließlich ist eine Enttäuschung das Ende einer Täuschung.”
Wie sind deine Gedanken nun zu dem Zitat?

Zitat Vera F. Birkenbihl ueber Enttaeuschungen und Dankbarkeit Kerstin Kochler

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