~ Darf man den Kontakt zu Eltern/Kindern abbrechen? (Cordcutting) (mit Video) ~
Hallo du liebe Seele!
Mir wurde folgende Frage gestellt: “Wie denkst du darüber, wenn man den Kontakt zu Eltern/Kindern abbricht? Spirituell meine ich.” und ich möchte dir gern meine Gedanken erzählen und auch vom Cordcutting, was die spirituelle Antwort auf die Frage ist.
Über Narzissmus und toxische Beziehung, wozu auch Eltern-Kind- und Kind-Eltern-Beziehungen gehören, wird viel gesprochen. Es ist gerade ein großes Thema und in vieler Munde. Vornweg möchte ich sagen, dass ich davon ausgehe, dass die wenigsten Menschen den Schritt des Kontaktabbruchs leichtfertig gehen. Die meisten Menschen werden sich sehr lange darüber Gedanken machen, vieles abwägen und sehr viel aushalten, bis sie diesen Schritt gehen. Viele Menschen, die sich dazu entscheiden, den Kontakt zu Eltern, Kindern oder anderen Menschen abzubrechen, haben einen langen Leidensweg hinter sich. Sie haben viel ausgehalten und oft sind verschiedene psychische Erkrankungen die Folge dessen. In ihrem Inneren wissen sie, dass sie keinen Kontakt mehr wollen, weil es ihnen immer schlecht davor, währenddessen und danach geht. Sie halten den Kontakt aber, weil Gedanken kommen wie:
“Wenn ich den Kontakt abbreche, dann bin ich undankbar.”
“Wenn ich den Kontakt abbreche, denken sie, dass ich undankbar bin.”
“Sie werden es nicht respektieren, dass ich keinen Kontakt mehr möchte.”
“Was ist, wenn sie sterben? Werde ich es dann für immer bereuen?”
“Sie haben auch Gutes getan.”
“Wenn ich den Kontakt abbreche, dann wertschätze ich das Gute, was sie getan haben nicht.”
…
…
Auch hier können wir wieder eine Endlosliste an Gedanken aufschreiben. Und ich kann dir sagen, ich kenne all diese Gedanken selbst. Auch ich stand an diesem Punkt. Und diese Gedanken sind uralte Glaubenssätze, die von Generation zu Generation weitergegeben wurden und die durch die Medien weiter verbreitet werden. Vor allem solche Glaubenssätze wie: “Du musst dankbar sein.” sitze wie ein sehr schmerzhafter und giftiger Stachel in einem.
Als ich mir selbst die Frage stellte, ob ich den Kontakt zu der Person halten oder abbrechen möchte, war ich glücklicherweise schon tief in The Work drin und so workte ich mehrere Wochen, fast täglich meine Gedanken dazu – über die Person, den Kontaktabbruch, die Folgen und das Leben mit und ohne Kontakt. Und dadurch weitete sich meine Perspektive und ich konnte für mich erkennen, dass ich deswegen nicht undankbar bin, sondern ganz im Gegenteil, ich war viel dankbarer der Person und vor allem mir selbst gegenüber. Und während einer Work zeigte sich noch ein sehr wichtiger Punkt – immer, wenn ich im Kontakt war, dann war ich nicht dankbar, sondern angefressen, wütend und ablehnend der Person gegenüber. Ich war nicht authentisch und vor allem so ganz und gar nicht dankbar.
Ich kann dir hier nur sehr kurz meine Erkenntnisse aufzeigen. Der Prozess und die Erkenntnisse kamen während vieler Stunden des workens über viele Wochen hinweg. Und sie vertieften sich. Hatte ich bei der ersten Work eine Erkenntnis, so zeigte sie sich vielleicht auch bei der zweiten Work und dabei erkannte ich neue Punkte. Ich konnte mehr sehen und viel mehr fühlen. Von Work zu Work wurde mein Verstand weiter und meine Angst nahm ab. Denn die Angst, was nach dem Kontaktabbruch passiert, ist der häufigste Grund dafür, warum der Kontakt nicht abgebrochen wird. Angst ist eine Fessel, die uns im Kopfkino und in der Starre hält.
Wenn wir den Kontaktabbruch auf die Eltern oder Kinder beziehen, dann ist es häufig so, dass wir nur zu einer Person den Kontakt abbrechen wollen und nicht zu beiden Elternteilen oder zu allen Kindern. Ist das denn überhaupt möglich? Und was passiert mit dem anderen Elternteil oder den anderen Kindern? Sind sie dann verletzt? Und kann man sie dann überhaupt noch sehen?
Unsere Eltern sind Individuen. Es sind einzelne Menschen. Und sie sind erwachsen. D.h. du musst keine Entscheidung für sie treffen. Du triffst deine Entscheidung für dich, auf eine Person bezogen. Und diese Person muss mit deiner Entscheidung umgehen – wie auch immer das aussehen mag. Lass es uns an einem Beispiel machen, damit es vielleicht leichter zu verstehen ist. Du möchtest den Kontakt zu deinem Vater abbrechen, weil viel vorgefallen ist und dich jede Kontaktaufnahme psychisch an deine Grenzen bringt. Dann teilst du deine Entscheidung, den Kontakt abzubrechen, deinem Vater mit und dein Vater hat auf seine Art und Weise mit deiner Entscheidung umzugehen. (Jetzt kommen oft Gedanken wie “Und wenn er es nicht respektiert oder etwas Schlimmes passiert?”.) Du hast allerdings die Entscheidung getroffen, den Kontakt nur zu deinem Vater abzubrechen und das kannst du deiner Mutter sagen. Mit deiner Entscheidung, den Kontakt zum Vater abzubrechen, wird nun deine Mutter auf ihre Art und Weise umgehen und für sich eine Entscheidung treffen. Du kannst sagen, dass du weiter mit ihr Kontakt haben möchtest, wirst aber auch die Entscheidung deiner Mutter respektieren müssen, wenn sie das dann nicht möchte. Eine Horrorvorstellung für viele Betroffene. Und auch hier kann man einfach nur worken und für sich arbeiten (schamanisch/energetisch) um das zu verarbeiten. Ebenso, wenn der Vater die Entscheidung nicht respektiert oder irgendetwas passiert. Du kannst im Vorfeld nicht alle Möglichkeiten abwägen und du kannst nicht allem vorbeugen und für alles sorgen. Das geht nicht. Du kannst nur für dich selbst sorgen und das zu erkennen, ist oft ein langer Weg. Auf diesem Weg werden viele Glaubenssätze auftauchen und hartnäckig im Weg stehen, bis du sie dir ansiehst und sie auflöst – Glaubenssatz für Glaubenssatz.
Triffst du die Entscheidung, den Kontakt abzubrechen, bewusst und nach gründlicher Überprüfung all deiner Gedanken/Glaubenssätze, dann wirst du mit jeder Reaktion deines Gegenübers umgehen können. Triffst du diese Entscheidung aus einem Affekt heraus, werden dich die Gedanken/Glaubenssätze plagen und zermürben. Deswegen kann ich dir nur ans Herz legen, dich bei diesem Entscheidungsprozess begleiten zu lassen – ganz gleich ob mit The Work, einer anderen Coachingmethode oder Psychotherapie. Es geht um dich und deine psychische Gesundheit.
Lass uns nun diesen Wunsch nach Kontaktabbruch einmal energetisch betrachten.
Du kannst den Kontakt zu deinen Eltern oder Kindern abbrechen, ihr werden aber immer durch die Ahnenreihe miteinander verbunden sein. Das ist untrennbar. Das ist allerdings auch das Geschenk, denn wenn du an dir arbeitest, wirkt es sich auch auf deine Ahnenreihe aus – rückwärts wie vorwärts. Brichst du also den Kontakt ab, so können sich alte Muster auflösen, was sich dann u.a. wieder auf die kommenden Generationen auswirken kann.
Und ich sprach vom Cordcutting – dem Trennen von Verbindungen. Auch dies kann unterstützend und hilfreich sein. Hierbei trenne ich jene unguten Verbindungen zwischen dir und der Person. Es wird gereinigt und Anteile, die dir nicht gehören, der Person zurückgegeben, der sie ursprünglich gehören. D.h. es kann sogar sein, dass du Anteile (z.B. Gedanken von Pflicht etc.) mit dir trägst, die du einst von deinem Vater erhalten hast, die aber im Ursprung 8 Generationen vorher hingehören. So gebe ich diese Anteile der Personen, 8 Generationen zuvor, zurück. Cords, Verbindungen, die aus bedingungsloser Liebe geknüpft wurden, egal in welchem Leben und ob auf der irdischen Ebene oder der seelischen, werden nicht getrennt, denn sie sind immer positiv und niemals schädlich. Und das ist leider sehr häufig der Fehler, der von vielen Laien gemacht wird. Sie trennen wahllos drauf los. Die innere Haltung und das Bewusstsein dafür ist unendlich wichtig. Alles andere kann großen Schaden anrichten. Das Cordcutting sollte meiner Meinung nach niemand machen, der sich in der Situation befindet, denn es braucht einen freien und ungebundenen Blick auf all diese Cord/Verbindungen. Tun wir dies selbst, so sind wir meist emotional gebunden und können gar nicht alles wahrnehmen, denn für unsere eigenen Themen haben wir meist blinde Flecken.
Als ich selbst vor der Entscheidung stand, den Kontakt zu der Person abzubrechen oder zu halten, workte ich sehr viel, denn ich wollte mir meiner Selbst und der Entscheidung wirklich sicher sein. Ich wollte keine Zweifel mehr haben. Und erst danach, als ich mir wirklich sicher war, habe ich die “negativen” Cords getrennt. Für mich war dies der stimmige und runde Weg. Und jeder muss für sich seinen eigenen Weg finden. Ich kann dir The Work nur ans Herz legen, denn vielleicht hast du beim Lesen dieses Beitrages so einige deiner eigenen Gedanken, die du schon sehr lang mit dir herum trägst und die dich plagen, entdeckt. Wenn du möchtest, dann begleite ich dich beim Ansehen all deiner Glaubenssätze. Du musst den Weg nicht allein gehen.
Herzensgrüße, deine Kerstin